Notfall

Wie Herbert Helfensteller (siehe Artikel: Diabetes – Gefahr für die Füße) ergeht es immer mehr Menschen: Sie erkranken an Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit. Die meisten davon leiden an Diabetes Typ 2, der jetzt auch bei dem Schauspieler Tom Hanks festgestellt wurde. Früher wurde er auch als Alterszucker bezeichnet. Doch die Patienten werden immer jünger. Selbst Kinder sind in Einzelfällen bereits betroffen. Erkrankt ein junger Mensch an Diabetes, handelt es sich allerdings in der Regel noch immer meist um Diabetes Typ 1. Doch auch hier steigt die Zahl der Betroffenen.

Die Ursachen der beiden Krankheiten sind völlig verschieden. So handelt es sich bei Diabetes Typ 1 um eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Wie bei vielen anderen derartigen Erkrankungen, wie etwa Rheuma und MultipleSklerose, steigt die Zahl der Betroffenen. Was die Krankheit auslöst ist weitgehend unbekannt. Doch weiß man, was dabei im Körper passiert: Das Abwehrsystem sieht bestimmte Strukturen des eigenen Körpers als Feind an – und beginnt, bestimmte Zellen zu zerstören. Bei Diabetes Typ 1 sind die Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse Zielscheibe, die den lebenswichtigen Botenstoff Insulin herstellen. Der Körper braucht ihn, um Zucker in die Zellen einzuschleusen.

Durch die Zerstörung kommt es zu einem Insulin-Mangel. Eine Folge: Der Zuckerspiegel im Blut steigt an. Zucker wird dann auch mit dem Urin ausgeschieden. Die Betroffenen verlieren Gewicht, haben ständig Durst und müssen oft Wasser lassen. Unbehandelt verläuft die Krankheit tödlich. Doch gibt es eine wirksame Hilfe: Indem sie ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig messen und sich nach Bedarf Insulin spritzen, können Patienten trotz Diabetes Typ 1 heute ein weitgehend normales Leben führen. Doch müssen sie bei der Behandlung konsequent sein. Ein erhöhter Zuckerspiegel erhöht eher das Risiko für Langzeitschäden. Gefährlich ist aber ein zu niedriger Spiegel. Dieser kann rasch zu Ohnmacht und sogar zum Tod führen.

Die Entstehung von Diabetes Typ 2 verläuft anders: Bei den eher älteren Patienten ist die Bauchspeicheldrüse zunächst durchaus in der Lage, genügend Insulin herzustellen. Doch wirkt dies an den Zellen immer schlechter. Es kommt schleichend zu einer Insulinresistenz, die der Betroffene nicht bemerkt. Der Körper beginnt, immer mehr Insulin herzustellen. Schließlich ist die Bauchspeicheldrüse oft überlastet, es entsteht ebenfalls ein Insulinmangel. Auch bei Diabetes Typ 2 ist der Blutzuckerspiegel daher erhöht. Doch bleibt das oft Jahre unerkannt. Die Gründe für Diabetes Typ 2 sind vielfältig. Generell steigt mit dem Alter das Risiko. Da heute viele sehr alt werden, gibt es auch mehr Betroffene. Doch das ist nicht der einzige Grund: Eine große Rolle spielt neben der Veranlagung auch der Lebensstil. Wer übergewichtig ist, sich wenig bewegt und ungesund ernährt, erhöht sein Risiko um ein Vielfaches. Dann trifft die Krankheit auch Jüngere – und das leider immer öfter. Doch auch Diabetes Typ 2 lässt sich behandeln.

Ein Weg führt über einen gesunden Lebensstil. Wichtig ist es vor allem, Übergewicht abzubauen und sich viel zu bewegen. Gut ist regelmäßiger Ausdauersport. Manche Patienten bekommen allein damit die Krankheit in den Griff. Wem das nicht gelingt, der muss seinen Blutzucker mit Medikamenten einstellen. Vielen hilft bereits die regelmäßige Einnahme von Tabletten. Ist der Insulinmangel bereits zu groß, müssen auch Typ-2-Diabetiker Insulin spritzen. Auch sie sollten unbedingt darauf achten, ihren Zuckerspiegel gut einzustellen. Sonst drohen bei beiden Diabetes-Typen auf lange Sicht Folgeerkrankungen wie ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall – oder ein diabetischer Fuß.

VON SONJA GIBIS (Quelle: Münchner Merkur Nr. 237)

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